
Mann, 46 verliebt sich. Hals über Kopf, Herz über Hirn. Wie noch nie in seinem Leben.
Die Frau die dies in ihm auslöst ist seit vielen Jahren in seinem Umfeld, gemeinsame Bekannte, gemeinsame Hobbies in einem Verein.
Wie sich herausstellt, hat er bereits 4 Jahre lang ein Auge auf sie geworfen, dies war allerdings nur ihm bekannt. Er war immer lieb, höflich, zuvorkommen, hilfreich. Dann der Tag X. Er wagt sich vor, zeigt seine wahren Gefühle – sie werden erwidert.
Auch sie verliebt sich. Wunderschöne Wochen folgen, ER nimmt sie gleich mit in sein neues Haus, das er seit längerem besitzt, lässt sie die Küche aussuchen, spricht von Zukunft, Ehe, Kindern – das volle Programm. Sie 45, fühlt sich endlich angekommen, geliebt – es läuft prima. Gemeinsame Hobbies, ähnliche Persönlichkeitsstruktur in der „Tun“ ein wesentliches Merkmal ist. Beide keine Menschen die einfach nur „so“ sein dürfen. So weit so gut.
Während der Woche hat er nicht viel Zeit, er hat eine Firma in der er von bis arbeitet, das hat er so gelernt, es ist ein Familienbetrieb. Er ist es gewöhnt, immer da zu sein, alle betrieblichen Probleme zu lösen. SIE ist auch beruflich eingespannt, doch nicht bis zur Selbstaufgabe. Sie beginnt ihn zu vermissen. Der Kontakt unter Woche ist – sagen wir mal – dürftig – kaum Telefonate, ein pflichtschuldiges „GutenMorgen“ und „SchlafGut“ Sms oder Whats App (schönnnn das es das Zeug gibt was…)
Sie bemüht sich zu verstehen, geduldig zu sein, wird jedoch innerlich immer unruhiger.
Der in Aussicht gestellte Einzug in das gemeinsame Heim beginnt sich zu verzögern – irgendwas ist noch nicht fertig, irgendwas kann derzeit noch nicht geliefert werden.
Er sagt ihr auch in einer ruhigen Minute, dass es ihm ein bisschen Angst macht – er hat bis dato noch nie mit einer Frau zusammengelebt, doch sie ist es. Sie ist die EINE.
Somit ist sie weiter geduldig, er lässt sie jetzt allerdings auch an Wochenenden oft alleine, andere Aktivitäten sind vorrangig.
Der gemeinsame Urlaub ist allerdings wundervoll – wie sie sagt, kaum weg aus Wien – ist er wie ausgewechselt. Alles wie zu Beginn.
Somit lebt die Hoffnung in ihr weiter, dass alles gut wird.
Sie beginnt diverse Dinge in das Haus zu bringen, auch als Absichtserklärung, dass es ihr ernst ist – und sicher auch, um für sich selbst glaubhaft zu bleiben.
Dann kommt ihr Geburtstag - er bereitet im neuen Haus ein Abendessen mit Kerzenlicht und Blümchen – auf den letzten Drücker allerdings, da alle Lokale in der Umgebung geschlossen haben.
Immerhin, er hat sich bemüht, hat alles schön hergerichtet.
Nur, und da meine Herren – falls hier einer mitliest – ist das alles schön und fein – doch ohne persönliches GESCHENK – und es geht nicht um den 2 Karäter – hat es ein bissl schalen Beigeschmack – da es auch noch ein „Last-Minute-Event“ war….Ja, sie war traurig, ist dann nach Hause gefahren.
In der Woche darauf war wieder alles wie gehabt – er hat sich maximal per SMS gemeldet, ist nicht vorbeigekommen – sie wohnen nebenbei bemerkt ums Eck…Hat sie dann auch noch versetzt, auch nicht das 1. X – SIE hat mit dem Essen auf ihn gewartet, war dann irgendwann traurig, zornig…
Der Ansatz in eine Paartherapie zu gehen hat zu einem Termin geführt in dem er klar und deutlich kundgetan hat, dass ihn das nicht interessiert.
Sie konnte einfach nicht mehr, hat die Beziehung beendet, tränenreich, unendlich enttäuscht, dass es zwar Liebe ist, jedoch real nicht gelebt werden konnte.
SO jetzt können wir natürlich sagen – Trottl der. Typisch Mann etc.
Der Hintergrund, der diesen Mann beziehungsunfähig gemacht hat ist in seiner Kindheit mit einer übermächtigen Mutter zu finden. Er wohnt HEUTE noch im Haus der Eltern – und noch viel schlimmer, in seinem Kinderzimmer, welches unverändert belassen wurde….
Er stand von der Wahl MUTTER oder FRAU – oder auch LIEBE oder ANGST. Er hat die Mutter und die Angst gewählt.
Ein Kind ist abhängig von der Mutter, sie ist lebensgebend, nährend – wenn keine Abnabelung erfolgt bleibt der Mann in dem Kinderstatus hängen – und verhält sich auch so.
Er ist eingeschworen auf seine Mutter die auch heute noch maßgebend in ALLEM ist – und natürlich alle bisherigen Beziehungsmöglichkeiten ihres Sohnes boykottiert hat.
Sein Drama ist, dass er das nicht erkennt, es nicht wahrhaben will, keine Anstalten macht zu VERSTEHEN – sondern lieber immer wieder Verluste hinnimmt und tatsächlich denkt, es sind die Frauen in seinem Leben, die nicht zu IHM passen.
Er hat gewählt – die ANGST (seine Mutter zu „verlieren“) hat über der LIEBE (Partnerin) gesiegt.
Auch er wird traurig sein, wenn er sich in den Schlaf weint in seinem Kinderzimmer – aber Mama wird schon kommen und ihm sagen „ALLES IST GUT“.
Die LIEBE ist nur die LIEBE, sie will nichts, sie macht nicht, sie ist DA.
Die LIEBE bietet Möglichkeiten – sich zu verändern, zu wandeln.
Die Entscheidung triffst du immer selbst.
Mach das BESTE aus deinem Leben,
<3lich Andrea